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merlin

manchmal geht etwas schief, läuft in eine völlig andere als die geplante Richtung – und heraus kommt genau das richtige. wenn zum beispiel ein schwarzer aus brooklyn seine jugend in kanada verbringt, dort eine band gründet, die mit einer multimediashow zu elektronischer musik beeindrucken will, doch dann – zurück in NYC – feststellen muss, dass sich das publikum nicht wirklich dafür interessiert. aber immerhin wurde er auf diesem weg zu einem teil des new yorker nightlifes, zu einem, der mitten drin war und bei dem alle wussten, dass hier kein tourist am werk ist, wenn er fotografierte. und er fotografiert viel, nachts in den clubs, nicht anspruchsvoll, einfach die umgebung geknipst, dann die ausbeute gleich am nächsten tag auf seiner website lastnightsparty.com veröffentlicht. so ist er zum shooting star der doppelten sorte avanciert: einer, von dem sich die partypeople gerne schiessen lassen, einer, dessen bilder mittlerweile tausende jeden tag anschauen – vielleicht, um sich mal selbst zu entdecken, auf alle fälle aber, um zu wissen, was wo abgeht. viel paarposing, demoknutschen, zunge zeigen, brüste brüsten.

linke3

ganz anders als merlin bronque, von dem die rede war, arbeitet armin linke. nicht szeneorientiert, nicht am sexappeal interessiert, nicht technisch nachlässig. dafür aber liefert er bisweilen grandiose bilder. er liefert sie im sinne des wortes, denn linke hat eine phänomenale präsentationsidee: seine website zeigt ein sein ständig wachsendes archiv, zu ordnen nach verschiedenen kriterien, alphabetisch von aalsmeer, aaron, aballéa bis zuffi, zuiderzeepolder, zürich oder nach genre oder nach geografischen orten. daraus kann man sich ein book on demand mit bis zu sechzehn motiven zusammenstellen, die dann in mailand gedruckt und gebunden werden. drei wochen später hält man sein exemplar in der hand, ist 30 euro ärmer (25 für das buch, 5 für den versand), aber besitzer einer vermutlich absolut einmaligen ausgabe. ein authentisches werk von linke, das nicht einmal er in der jeweiligen form kennt.

pateau-nails

es geht aber auch ohne eigene kamera, denn bilder gibt es genug, man muss sie nur finden. seit drei jahren ist das projekt picturepeople im netz. kristofer paetau, bildender künstler und rüdiger heinze, autor, stellen monatlich eine kommentierte, einem thema gewidmete Serie gefundener amateurfotografien zusammen und veröffentlichen sie online. unter fingernails zum beispiel finden wir eine komplette nagel-diagnostik (our fingernails are a window to our bodies' health), die mit dem punkt endet: very long nails = mental disorder. hier geht es nicht ums einzelbild. immer ist die serielle nachbarschaft der einzelnen gruppen wichtig und wichtig ist auch die erweiterung durch die texte, die über das ansammeln hinaus weisen.

piller2

mit etwas glück wird einem sogar das sammeln abgenommen. 2002 konnte peter piller ein archiv mit etwa 20.000 luftbildaufnahmen von einfamilienhäusern übernehmen, 18 umzugskartons voller bilder, die er nun nach und nach sortiert und so "schlafende häuser", "behelfsheime". "schmutzige wolken" und vieles mehr herausfiltert. zuvor schon hatte piller in zeitungen veröffentlichte bilder unter verschiedenen aspekten zusammengetragen und kam zu so überraschenden serien wie "regionales leuchten" oder "tanz vor logo". seit 2002 veröffentlicht der revolver verlag die reihe archiv peter piller. 2004 erschien dort ein katalog mit piller-zeichnungen, dessen titel programm der arbeitsweise sein könnte: vorzüge der absichtslosigkeit.

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